Lebenshilfe setzt in Region Kitzbühel auf kleinere Arbeitsstandorte
Es wird gepackt, übersiedelt und neu bezogen. Die Lebenshilfe in Kitzbühel hat die Corona-Pause gut genützt und die in den letzten Jahren begonnene Umstrukturierung der Arbeitsangebote für Menschen mit Behinderungen abgeschlossen. Hochbetrieb herrscht im Restaurant naturtalent der Lebenshilfe in der Aquarena in Kitzbühel. Vor wenigen Tagen wurde die Generalsanierung der Küche abgeschlossen. Am 11. Juni startet der Betrieb. Bis dahin muss noch alles geputzt und eingeräumt werden, ehe das Team die Gäste wieder kulinarisch verwöhnt.
Auf dem Weg zur Inklusion
Währenddessen werden in der St. Johanner Wegscheidgasse und in Oberndorf Übersiedlungskartons gepackt und in den neuen Standort „naturtalent St. Johann“ in die Pass-Thurn-Straße gebracht. Dieser Standort wird zur Drehscheibe für die Region. Hier finden sich alle Büros, die Job.Chance.Tirol, die Menschen in den Arbeitsmarkt vermittelt, und in Zukunft auch der „naturtalent Imkerei“ Shop. Bereits vor einem Jahr hat sich ein Team von sechs Menschen mit Behinderungen auf die Produktion von hochwertigem Honig spezialisiert. Letzte Woche wurden die zehn Bienenvölker bereits „abgeerntet“.
Neu genutzt wird auch der Standort „Arbeit St. Johann“ in der Salzburgerstraße. Hier arbeitet das Außenteam des ehemaligen Arbeitsstandortes Oberndorf und auch das Reinigungsservice (früher in Kirchdorf) wird hier endlich barrierefrei arbeiten können. Weitere Arbeitsstandorte hat die Lebenshilfe mit dem „Archeneo“ im Gewerbegebiet in Oberndorf und mit dem „naturtalent“ in Brixen. Ebenso mit an Bord der Second-Hand Shop „Tauschbörse“ in Fieberbrunn, der bestehen bleibt.
Arbeitschancen ergreifen
„In der ganzen Region Kitzbühel haben wir Samen ausgeworfen, die jetzt Früchte tragen. Wir haben alle Arbeitsangebote neu ausgerichtet und eine Großeinrichtungen wie jene in Oberndorf in fünf kleine, überschaubare Arbeitsangebote umgewandelt, die Menschen mit Behinderungen möglichst viele Perspektiven bieten“, erklärt Regionalleiter Markus Themel. Ziel dieser Neustrukturierung ist ein klares Zeichen in Richtung Inklusion und Arbeitsmarkt. „Wir wollen Menschen und ihre Arbeitsleistungen sichtbar machen, sie befähigen am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen“, so Markus Themel, „Damit verfolgen wir den klaren Auftrag des Tiroler Teilhabegesetzes, Menschen dort zu begleitet, wo es am Arbeitsmarkt Chancen gibt und sie ihre Fähigkeiten entfalten können.“
Von der Werkstätte zum Arbeits-Standort
Verabschiedet hat sich die Lebenshilfe auch von ihren Werkstätten. „Den Werkstättenbegriff gibt es bei uns nicht mehr, weil er nicht mehr zeitgemäß ist, vielmehr heißen die Standorte jetzt z. B. Arbeit St. Johann oder eben naturtalent“, so Markus Themel weiter. Auch die Fixierung auf Gebäude gehört immer mehr der Vergangenheit an. Vielmehr wollen wir dort arbeiten und Dienstleistungen erbringen, wo es sie braucht, wo sich Chancen ergeben. Entwicklungspotential sehen die Kitzbüheler Kolleginnen und Kollegen in nachhaltigen, regional erzeugten Produkten und Dienstleistungen. Dafür steht der Name „naturtalent“.
Entwicklungsbasis Oberndorf
Der Standort Oberndorf (ehemalige Werkstätte Oberndorf) war für viele Menschen lange Zeit ein sicherer Anker – mit viel Platz und Entwicklungsräumen. Die Geschichte von Oberndorf ist eine Geschichte des Probierens, des Aufbruches, der Weiterentwicklung und des Loslassens, wenn ein Projekt auf eigenen Füßen steht. Der Standort war eine „Startrampe“ in Richtung eines inklusiven Miteinander“, zieht Regionalleiter Markus Themel Bilanz und bedankt sich bei allen Unterstützerinnen und Unterstützern der letzten drei Jahrzehnte. „Sie alle und der Standort Oberndorf haben uns die Kraft und die Sicherheit gegeben neue Türen zu öffnen und Entwicklungen voranzutreiben.“.
Bedarf an Mitarbeiter/innen steigt
Nach der Corona bedingten Kurzarbeit an einzelnen Arbeits-Standorten sind alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schon wieder voll im Einsatz. Der Bedarf wird künftig sogar noch steigen. Derzeit sind 40 Mitarbeiter/innen (Voll- und Teilzeit) in der Region Kitzbühel angestellt. Sie begleiten rund 90 Menschen mit Behinderungen beim Arbeiten in der Region.
Foto: (Lechner/Lebenshilfe) Nach Küchenumbau und Corona Pause startet das naturtalent Restaurant in der Aquarena in Kitzbühel wieder voll durch.