Was die Erfüllung eines lange gehegten Urlaubs-Wunsches in einem Menschen bewirken kann, zeigt die Urlaubs-Geschichte von
Pensionist beginnt wieder zu Reisen
Seit Jahren spricht Gerhard Koberz davon, wieder nach Meran zu reisen. Im Sommer 2019 fasste er sich ein Herz, stieg in den Zug und genoss ein paar Tage Sommerfrische. „Ich bin schon einmal in Meran gewesen und es hat mir wieder gut gefallen!“, erklärt er und beschreibt die Beobachtungen seiner Zugreise, die Ausflüge und dem Besuch von Schloss Trautmannsdorf.
Daheim lebte der 68-Jährige lange sehr zurückgezogen. Mit Unterstützung von Lebenshilfe-Assistenten wagt er sich immer öfter außer Haus, findet Gefallen daran und führt schrittweise wieder ein normales Leben. „Gerhard ist ein Paradebeispiel was man erreichen kann, wenn jemand Bezugspersonen hat, die einem bestärken“, erklärt Peter Raffler. Er erzählt, wie die beiden sich extra Rollkoffer besorgten und alle Bahnfahrten so planten, dass der Pensionist sie bewältigt. Manche Fußmärschen waren eine Herausforderung . Doch Gerhard Koberz fühlt sich von der Reise beflügelt: „Nächstes Jahr will ich wieder nach Meran, allerdings einen Tag länger!“, erklärt der Pensionist motiviert und schwärmt von Ausflügen, die er früher mit Arbeitskollegen gemacht hat.
Der Lebenshilfeassistent, der ihn stundenweise unterstützt, erlebt ihn auch daheim immer aktiver. So hat Gerhard Koberz abgenommen, braucht heute weniger Psychopharmaka und freut sich ehemalige Arbeitskollegen wiederzusehen. „Dass er mit 68 wieder aufrafft und sich wieder mehr zutraut ist eine Frage des Vertrauens: Uns gegenüber, seinem Sachwalter und sich selber!“, sieht auch Peter Raffler.
Reise in die Schokoladenfabrik
Auch für Helga Wibmer ging heuer ein langersehnter Wunsch in Erfüllung. Ermutigt von einer Begleiterin organisierte die Frau sich ihren Ausflug in die Schokoladenfabrik großteils selbst, wie sie stolz ihren Verwandten erzählt.
Mehr Zutrauen gewonnen
Seit dieser Reise traut, sich 48-Jährige auch in der Wohngemeinschaft mehr zu: So beteiligt sie sich verstärkt beim Waschen und Bügeln, hilft beim Zubereiten von Süßspeisen oder organisiert Ausflüge für Mitbewohnerinnen und Mitbewohner: So organisiert sie eine Fahrt nach Zell am See mit Spaziergang um den See. Aufmerksam plant sie auch einen Eisdielenbesuch, klärt die Öffnungszeiten im Gasthaus und den Rückweg über die Großglocknerstraße.
„Helga schaut dabei nicht nur auf sich, sondern zeigt auch Verantwortung für die Mitreisenden“, beobachtet Lebenshilfe-Assistentin Tatjana Berger. „Früher war es ihr wichtig, alleine unterwegs zu sein und selber zu bestimmen. Jetzt schaut sie auf die Leute und sorgt sich, dass alle einbezogen werden.“
Menschen ernst nehmen, stärkt ihr Selbstbewusstsein
„Helga Wibmer konnte sehr aufbrausen, wenn sie das Gefühl hat, man zwingt sie oder andere zu einem Spaziergang“, beschreibt eine Assistentin. Je öfter Helga Wibmer ihren Alltag selber gestaltet, desto sicherer und ausgeglichener wird sie. – Und das gilt für jeden Menschen.
Weil Ausflüge für Menschen mit Behinderungen meist mit mehr Aufwand verbunden sind, helfen gutherzige Menschen, Ausflüge zu ermöglichen. DANKE!