argeSODIT fordert mehr Aufmerksamkeit für Anliegen aus dem Behindertenbereich
Mehr Aufmerksamkeit von wahlwerbenden Parteien für Anliegen aus dem Behindertenbereich fordert die argeSODiT, der Dachverband der Organisationen für Menschen mit Behinderungen. Die künftige Landesregierung muss bei den brennenden Themen Teuerung, Personalmangel und Bedarfsplanung rasch ins Handeln kommen. „Wir sind viele!“ betont argeSODiT-Obmann Ludwig Plangger (MOHI Tirol) beim heutigen Pressegespräch des Dachverbands anlässlich der anstehenden Tiroler Landtagswahlen. „Allein die argeSODiT-Mitglieder begleiten in Summe 10.000 Klient/innen und beschäftigten über 3.500 Mitarbeiter/iinnen. Wenn wir noch die tausenden Angehörigen und weitere Unterstützungssysteme dazurechnen, ist das eine sehr große Gruppe an Menschen und auch Wähler/innen. Das ist nicht nichts!“.
Stärkere Verankerung der Behindertenarbeit gefordert
Trotz dieses großen Personenkreises sind existentielle Anliegen im aktuellen Wahlkampf zu wenig präsent. Der dringliche Appell an alle wahlwerbenden Parteien und die zukünftige Landesregierung: die Behindertenarbeit muss im Land strukturell stärker verankert und in allen Bereichen konsequent mitgedacht werden. Bei den akuten Brennpunkten Teuerung sowie Personalmangel erwarte man sich umgehend nach der Regierungsbildung erste Schritte. Georg Willeit, Vorstandsmitglied der argeSODiT und Geschäftsführer der Lebenshilfe Tirol: „Wir erbringen unsere Leistungen im Auftrag des Landes. Wenn die Tarife unsere Kosten nicht mehr decken und an allen
Ecken Personal fehlt, müssen wir Angebote zurückfahren oder einstellen und laufen Gefahr, das Recht auf Teilhabe von Menschen mit Behinderungen einzuschränken.“ In manchen Leistungsbereichen passiere das bereits. Die Folgen gehen zu Lasten der Klient/innen. Angehörigen und Mitarbeiter/innen sind überlastet.
Teuerungen und Personalnot
Die argeSODiT präsentierte in ihrem Pressegespräch eine Reihe konkreter Forderungen an die Politik. So müsste die massive Teuerung in den Tarifen berücksichtigt und eine barrierefreie Beratungsoffensive über Zuschüsse gestartet werden. Eine Task Force zum Personalmangel im Sozialbereich soll eingerichtet und die Professionen der Behindertenarbeit in Liste der Mangelberufe aufgenommen werden. Zudem muss der Bedarfs- und Entwicklungsplan für die Tiroler Behindertenhilfe in die Gänge kommen, ausgestattet mit ausreichend finanziellen und personellen Ressourcen in der Beamtenschaft. Dazu hat sich die Landesregierung bereits 2017 im Tiroler Teilhabegesetz §44 selbst verpflichtet. Passiert ist seitdem wenig. „Es gibt in Tirol keine zentrale Meldestelle, bei denen nicht gedeckte Bedarfe von Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen gesammelt werden und keine systematische Erfassung von Angebotslücken.
Lange Wartelisten, fehlende Angebote
Nur Wartelisten bei den Organisationen selbst – und die sind lang!“ führt Gabriela Ebner-Rangger, Geschäftsführerin des argeSODiT-Mitglieds IWO, aus. Zu wenig Angebot gibt es etwa in allen Wohnbereichen, bei Angeboten für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf und in der psychiatrischen Versorgung. Ein Beispiel aus einer Organisation: auf der Warteliste für betreutes Wohnen im Bereich Sozialpsychiatrie standen 2017 sechs Personen. Aktuell sind es 60. Ludwig Plangger: „Klient/innen werden von uns über Jahrzehnte, oft ein Leben lang, bei Bedarf sieben Tage die Woche und rund um die Uhr begleitet. Es geht um die Lebens-Qualität unserer Klient/iinnen im wahrsten Sinne des Wortes und um ihre Rechte. Das ist kein Randthema.“ Die 32 Mitgliedsorganisationen der argeSODiT bieten Leistungen für Menschen mit Behinderungen und psychischen Beeinträchtigungen in ganz Tirol an: mobile Angebote, Wohn- und Arbeitsprojekte, Leistungen für Kinder und Jugendliche, sozialpsychiatrische Angebote und vieles mehr.
Infobox argeSODiT
• 32 Mitglieder
• 10.000 Klient/innen
• 3.500 Mitarbeiter/iinnen
Die argeSODiT ist der Dachverband für Organisationen, die in Tirol Leistungen für Menschen mit Behinderungen, psychischen Beeinträchtigungen und Lernschwierigkeiten anbieten. Unsere Mitglieder erbringen im Auftrag des Landes Leistungen aus den Bereichen Mobile Unterstützung, Wohnen, Arbeit / Tagesstruktur,
Pädagogische Förderung, Therapien, Kommunikation, Sozialpsychiatrie und Beratung. Gegründet 2011. Wir stehen für Vielfalt und den Blick für das Gemeinsame auf dem Weg zu einer inklusiven Gesellschaft – gemäß unserem Motto: Es braucht viele.
Kontakt
Mag.a Barbara Wiesmüller – Generalsekretärin argeSODiT
b.wiesmueller@argesodit.at
0660 688 43 89