Erasmus auch für Menschen mit Behinderungen

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Menschen mit Lernschwierigkeiten einen besseren Zugang zur digitalen Welt, mehr Teilhabe in unserer modernen Gesellschaft sowie mehr Unabhängigkeit und Lebensqualität zu ermöglichen – das sind die Ziele eines von der Lebenshilfe Salzburg initiierten Projektes. Finanziert wird es durch die europäische Förderschiene Erasmus Plus.

Technik hilft Barrieren zu überwinden

Technik spielt in unserem Alltag mittlerweile eine große Rolle und verändert die Art, wie wir leben, arbeiten und kommunizieren. Menschen mit Beeinträchtigung kann sie helfen, Barrieren zu überwinden und mehr Autonomie und Selbstbestimmung zu erlangen. Leider haben Menschen mit Beeinträchtigung deutlich weniger Zugang zu Alltags- und assistierender Technologie als andere. Diese digitale Kluft gilt es abzubauen. Jordan etwa wollte immer schon mit seiner Familie FIFA spielen. Hier sehen Sie wie ihm das speziell programmierte Head switches und ein Joystick dies ermöglichen.

Best-practice-Beispiele in Wales, Bologna und Großbritannien

Seitens der Lebenshilfe Tirol nahmen Markus Themel (Regionalleiter Kitzbühel) und Markus Mayrhofer (Teamleitung IT-Service) die Gelegenheit war Organisationen zu besuchen, die sich im Bereich personenzentrierter Technologie international einen Namen gemacht haben. „Informieren, beraten, ausprobieren, entlehnen, anpassen, schulen – die inhaltliche Arbeit von AIAS Bologna standen im Mittelpunkt unseres Arbeitsbesuches. Mit dem erworbenen Wissen wollen wir unsere Fortbildungsangebote ausbauen und personenzentrierte Unterstützung mit assistierender Technologie stärken“, zieht Markus Themel eine positive Bilanz des Austausches mit AIAS Bologna. Die Organisation und ihre über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter blicken auf 30 Jahre Erfahrung in der unabhängigen Beratung und Information über assistierende Technologie zurück.

„Wir erhielten einen umfassenden Überblick über Umsetzungen von Technologie im Tele-Care und Tele-Health Bereich. „Ein besonderer Aha-Effekt war, dass die assistierende Technologie nicht nur Menschen mit viel Unterstützungsbedarf mehr Teilhabe ermöglicht, sondern auch Personen mit hoher Selbständigkeit durch den Einsatz von relativ kostengünstiger Mainstream-Technologie noch einmal ein Stück mehr Unabhängigkeit bekommen können“, so das Resümee von Markus Mayrhofer über den Besuch bei Learning Disability Wales. So wird der regionale Dachverband von Dienstleistungsanbietern für Menschen mit Lernschwierigkeiten bezeichnet.

Voraussetzungen für den Erfolg

Damit personalisierte Technologien optimal eingesetzt werden, sind die folgenden vier Punkte zentral:

  1. Bedürfnisse erkennen: Die Herausforderung ist, die Bedürfnisse jedes einzelnen Menschen zu erkennen.
  2. Individuell: Personalisierte Technologien sind wie ein Schuh, der für den jeweiligen Menschen perfekt zugeschnitten sein muss.
  3. Evaluieren: Bedürfnisse müssen laufend gemeinsam evaluiert werden. Was hat sich durch den Einsatz der PT verändert? Was muss verändert oder angepasst werden?
  4. Professionelle Unterstützung: Nicht nur beim Erkennen der Bedürfnisse und der Evaluierung, sondern während der gesamten Dauer des Einsatzes muss der Einsatz personalisierter Technologien begleitet werden – Train the Trainer Prinzip, Einschulung und inhaltlicher Support.

Wie selbständig zB Ashley mit ihren Head Switches jetzt am Weg ist sehen Sie hier.

30 Teilnehmende & 3 Themenschwerpunkte

Insgesamt eröffnete das EU-Projekt österreichweit mehr als 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmern maßgeschneiderte Trainings zu drei zentralen Themen:

  1. Gestaltung von Fort- und Weiterbildungsangeboten für Menschen mit Lernschwierigkeiten, deren Angehörige, Assistentinnen und Assisteten. Die Bildungsmaßnahmen sollen Bewusstsein für und Wissen über das Potential (assistierender) Technologie schaffen, und Menschen mit Beeinträchtigung dabei unterstützen, sich besser in der digitalen Welt zu Recht zu finden. Learning Disability Wales im Vereinigten Königreich hat in diesem Bereich viel Erfahrung und Expertise.
  2. Unabhängige Information und Beratung, die keine kommerziellen Ziele verfolgen, ist Voraussetzung dafür, dass Menschen mit Beeinträchtigung Zugang zu bedarfsgerechter Technologie finden. Zum Paket gehören auch Produktanpassung, Schulung und Wartung, ohne die technische Hilfsmittel leider bisher oft innerhalb kurzer Zeit ungenützt in der Ecke liegen blieben. Derzeit stehen in Österreich solche Zentren nicht zur Verfügung. AIAS Bologna in Italien ist eine öffentlich finanzierte Vorzeige-Organisation, die allen Menschen und Organisationen der Region offen steht. Das Zentrum bieten sehr breite Unterstützung: es wird informiert, beraten, ausprobiert, entlehnt, angepasst, geschult etc.
  3. Personenzentrierte Technologie soll mehr Eingang finden in die individuellen Unterstützungspakete unserer NutzerInnen. Im Rahmen von persönlicher Zukunftsplanung kann auch Technik dafür eingesetzt werden, um Teilhabe und Selbstbestimmung gemäß der individuellen Wünsche und Bedürfnisse zu verwirklichen. Hft ist eine große englische Dienstleistungsorganisation für Menschen mit Lernschwierigkeiten und hat ein innovatives Modell für die Nutzung personenzentrierter Technologie durch Menschen mit Lernschwierigkeiten entwickelt.

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