Menschen zu ihrem Traumjob begleiten

„Ich lerne laufend neue Firmen und Bereiche kennen. Darum mache ich meine Arbeit auch nach 15 Jahren gerne“. Brigitte Sommer ist Job-Coach bei der Job.Chance.Tirol. Das Angebot der Lebenshilfe Tirol, das vom Sozialministeriumsservice gefördert wird, unterstützt Menschen mit Behinderungen, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. 1600 Praktika, Probezeiten bzw. Beschäftigungsverhältnisse an 1225 Unternehmensstandorten und 603 erfolgreiche Vermittlungen hat das Team der Job.Chance.Tirol bis dato begleitet.

Brigitte Sommer geht gern auf Menschen zu, sie hat einen guten Blick dafür, was man Arbeitssuchenden zutrauen kann. Wie man Aufgaben so bündelt oder Abläufe so vereinfacht, dass sie den Betrieb entlasten und für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit Behinderungen verlässlich zu erledigen sind. Und sie weiß aus Erfahrung, dass ein gelingender Start oft davon abhängt, wie gut man die zukünftigen Arbeitskolleginnen und Kollegen einbindet.

Beobachten, ermutigen, unterstützen: Mitarbeiterinnen der Lebenshilfe sind Wegbegleiterinnen – auch am Sprung in den Arbeitsmarkt.

Respekt, Offenheit und einfach anpacken

Sie hat Respekt vor Unternehmen, die sagen: „Ich schau ihn mir einmal an.“ Die Entwicklungsräume öffnen: „Ich vertraue drauf, dass du es lernst.“ Die nachfragen, wie die Einschulung am besten gelingt. Schließlich hat jeder Mensch seine Art, neue Aufgaben zu bewältigen. Brigitte Sommer unterstützt mit Aufgaben-Listen und macht Fotos von Arbeitsschritten. Sie vereinbart passende Arbeitszeiten und begleitet am Weg zur Arbeit. „Aber dann muss jede und jeder selbst anpacken“, stellt sie klar. Und ja, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Job.Chance.Tirol können Messer verwenden, ein Tablett mit Gläsern tragen oder Elektro-Hubwagen manövrieren.

An Aufgaben wachsen

Die Montessori-Pädagogin hat viel bewirkt: Sie erinnert sich an einen Kellner, dem anfangs niemand das Inkasso zutraute und der heute Getränke-Bestellungen kassiert. An eine Frau, die ihren Angehörigen bewiesen hat, dass sie alleine mit Bahn und Bus zur Arbeit fahren kann. Und was stärkt Brigitte Sommer? Was bleibt nach einem intensiven Begleitprozess? Das Wissen, dass wieder ein Mensch erleben durfte, dass er etwas kann, dass er gebraucht wird und dass ihm vertraut wird.