Zwei Männer sorgen sich um ältere Menschen

„Habe ich es heute gut gemacht?“ Diese Frage stellt Cengi Balci immer, wenn die Arbeit getan ist, wenn alle Essen ausgeliefert sind. Es ist ihm wichtig bestätigt zu bekommen, dass alles verlässlich geklappt hat, die Menschen sich gefreut haben über ein warmes Mittagessen. Er kann es gar nicht oft genug hören. Cengi Balci ist einer von insgesamt 18 Freiwilligen beim Roten Kreuz, die Pensionistinnen und Pensionisten in Zams „Essen auf Rädern“ liefern.

Cengi Balci und Wilfried Lentsch sind ein fixes Team. Super aufeinander eingestellt. Wilfried Lentsch fährt mit dem Auto, Cengi trägt die Essen aus – höfliche Begrüßung und kurzer Ratscher inbegriffen. Dann packt er die Box vom Vortag ein und weiter geht’s. Eine 87-jährige Dame bringt es auf den Punkt: „Ich bin froh, dass die Jüngeren auf uns schauen. Seit meinem Unfall komme ich nicht mehr allein aus dem Haus. Durch die Unterstützung meines Sohnes und des Essens auf Rädern kann ich daheim wohnen“.

Behinderung ist kein Hindernis sich für andere einzusetzen

Cengi Balcis Einsatz ist nur ein Beispiel dafür welche wertvolle Leistungen Menschen mit Behinderungen für das Gemeinwohl erbringen. Beispiele gefällig? Aufs Züchten alter Hühner- und Schweinerassen hat man sich etwa in Reutte spezialisiert. Seltene Gemüse-Sorten kultivieren Menschen mit Behinderungen im Zillertal. Rund um Bienen und Honig dreht sich alles in Matrei in Osttirol oder in Kitzbühel. Pflege von Gräbern oder Außenanlagen, Recyclinghöfe, Sozialläden – die Liste des Engagements von Menschen mit Behinderungen lässt sich noch lange fortsetzen.

Gemeinsam ist diesem Einsatz die Überzeugung, dass jeder Mensch seinen Platz in der Gesellschaft hat. Mit Rechten, Verantwortung gegenüber sich selbst und anderen, mit seinen persönlichen Fähigkeiten und Schwächen. Diese Vielfalt an Kompetenzen ist wertvoll und wird gebraucht. Sie stärkt Gemeinschaften und lässt sie wachsen. Ganz im Sinn von Inklusion. Ganz im Sinn eines lebendigen Miteinanders.

Die Lebenshilfe als Klimabündnispartner

Soziale Gerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit  gehen Hand in Hand – deshalb schauen wir als Lebenshilfe bewusst über unseren engen Aufgabenbereich hinaus und versuchen etwas zurückzugeben. Wir fühlen uns mitverantwortlich für das Gemeinwesen in Tirol. Das prägt auch unser Handeln. Klimaschutz ist ein alltäglicher Auftrag, der uns ausmacht. Energie, Mobilität, Beschaffung, Abfall und Klimagerechtigkeit – das sind die Bereiche in denen wir konkrete Ziele mit dem Klimabündnis vereinbart haben.

Aus Überzeugung: Gemeinwohlbilanz

Wie Unternehmen mit Werten wie Solidarität, demokratische Mitbestimmung und Transparenz tatsächlich umgehen, misst die „Gemeinwohl-Bilanz“, die von der Gemeinwohl-Ökonomie entwickelt wurde. Die Lebenshilfe hat eine Gemeinwohl-Bilanz erstellt um diese Werte auf allen Ebenen voranzutreiben und sich weiterzuentwickeln.